Fehlermanagement, Teil 4

Mitarbeiter bei der Fehlervermeidung unterstützen

Im vorherigen Beitrag habe ich beschrieben, wie wir das Fehlermanagement systematisch angehen und für jeden Fehler nach Lösungen suchen. Beim monatlichen Meeting tragen wir alle Lösungsvorschläge zusammen, diskutieren und entscheiden gemeinsam, was umgesetzt wird.

Vertraue denen, die in dem Bereich arbeiten

Chef und Chefin sollten sich immer klarmachen, dass es dabei oft um Bereiche geht, in denen sie selbst nicht tätig sind, sondern die fast ausschließlich die MitarbeiterInnen selbst betreffen. Du kannst also ruhig auf Deine MitarbeiterInnen und deren Vorschläge vertrauen, denn es ist nicht sinnvoll, am grünen Tisch etwas zu entscheiden, was nicht gut umsetzbar ist. Es gibt ein wichtiges Sprichwort, dass Du in Meetings oder auch bei Gesprächen allgemein gut beherzigen kannst: „Wer selbst spricht, hört nur, was er bereits gedacht hat.“ Willst Du also etwas Neues hören, sei einfach still und höre erst mal zu! Es sei denn, es geht Dir wie Homer Simpson. Der wandelte diesen Spruch wie folgt um: „Wie soll ich wissen, was ich denke, wenn ich noch nicht gehört habe, wie ich es sage …“. Aber ich glaube, da bist Du schon mindestens einen Schritt weiter, oder?

Alle ermutigen und einbeziehen

Mitarbeiter brauchen an dieser Stelle nicht nur die Erlaubnis, sondern tatsächlich die Ermutigung, eigene Wege auszuprobieren und vorzustellen. Bei einer Führungspersönlichkeit, die diese Eigenständigkeit der MitarbeiterInnen nicht zulässt oder die eigenen Ideen immer für die besten hält, scheitert die Praxis ganz schnell am Horizont einer einzelnen Person.

Ideen können noch so gut sein – werden sie nicht von der Masse getragen, sind sie nichts wert. Hier nützt auch die perfekteste Ausarbeitung nichts – die Veränderung wird sich auf Dauer nicht durchsetzen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Personen, die durch eine Veränderung betroffen sein könnten, rechtzeitig einbeziehen.

Bonussystem einführen

Dieses Vorgehen fördert auch das Selbstbewusstsein, Fehler und Probleme einzugestehen und Ideen einzubringen. Das können wir sogar honorieren: mit einem Bonussystem oder einer Statistik über Beteiligungen an Lösungssuchen, Anzahl der Vorschläge und Häufigkeit der Umsetzung. Es fördert die aktive Beteiligung an Lösungen und gibt der Führungsperson mit der Zeit einen sehr genauen Eindruck davon, wo die Talente liegen. In Sonderfällen kann sie langwierige Meetingvorgänge abkürzen und direkt eine Person ansprechen, von der sie weiß, dass sie mit ziemlicher Sicherheit eine Lösung in diesem Bereich schnell herbeiführen kann.

Schuldzuweisungen vermeiden

Um Schuldzuweisungen zu vermeiden, nennen wir in Meetings an keiner Stelle Namen, sondern beschreiben ausschließlich Tätigkeiten und Aufgabenbereiche. Natürlich kann es sinnvoll sein, dass es dem Chef/der Chefin möglich ist, Fehler zurückzuverfolgen, vor allem dann, wenn bestimmte Personen immer wieder den gleichen Fehler machen. Für diejenigen bietet sich dann zum Beispiel eine Schulung in diesem Bereich an. Hier sind zunächst einmal wieder die Morgen- und Abendbriefings bei uns zu erwähnen.

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